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Dritte Zukunftsakademie 2025: Junge Perspektiven für eine gerechte, wirtschaftliche und nachhaltige Transformation

ZAK-Teilnehmende stellen ihre Ergebnisse in großer Runde vor.
ZAK-Teilnehmende stellen ihre Ergebnisse in großer Runde vor.

Wie gelingt ein gerechter, nachhaltiger und profitabler Strukturwandel? Und wie können junge Menschen diesen effektiv mitgestalten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der dritten Zukunftsakademie, einem viertägigen Bildungs- und Beteiligungsformat, das knapp 30 junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren in die Lausitz führte – dorthin, wo die Herausforderungen und Chancen der deutschen Energiewende besonders greifbar sind.

Ein inspirierender Auftakt in die Woche: Austausch, Perspektiven und regionale Herausforderungen

Am Dienstag, den 10. Juni 2025, fiel der Startschuss für eine ereignisreiche Woche mit einem lebendigen Kennenlernen und einer interaktiven Diskussionsrunde am Nachmittag. Hochkarätige Gäste wie Dr. Julia Gabler von der Hochschule Zittau/Görlitz, Bastian Ascher sowie eine Vertreterin der BUNDjugend Brandenburg und die ZAK-Alumna sowie stellvertretende Landesvorsitzende der Linken in Brandenburg, Yasmin Kirsten, brachten ihre Expertise und Erfahrungen ein.

Gemeinsam mit den jungen Teilnehmenden diskutierten sie engagiert über drängende Fragen unserer Zeit: Wie begegnen wir der Landflucht? Welche Strategien helfen gegen den Fachkräftemangel? Wie lässt sich der gesellschaftliche Rechtsruck aufhalten? Und was braucht es, um mehr Akzeptanz für Erneuerbare Energien in der Region zu schaffen? Die Diskussion bot nicht nur Denkanstöße, sondern auch Raum für neue Perspektiven und kreative Lösungsansätze.

Technologien zum Anfassen: Ein Tag voller Energie und Innovation

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des praktischen Lernens und der technischen Entdeckungen. In spannenden Workshops konnten die Teilnehmenden zentrale Schlüsseltechnologien der Energiewende hautnah erleben. Ob Auszubildende, Studierende oder junge Menschen im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) – sie alle tauchten tief ein in die Welt der Windkraft (Energiequelle GmbH mit einem Impuls des Bundesverbands Windenergie), des grünen Wasserstoffs (Hypos e.V.), der Wärmewende (Vaillant) und der Stromnetze (Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.).

Besonders eindrucksvoll: die Simulation von Kraftwerksprozessen mit der LEAG, das Klettern in luftige Höhen mit Alpintech/Hiwork und die praxisnahen Einblicke in die technologischen Grundlagen und beruflichen Chancen der Branche. Ein Tag, der nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch Begeisterung für die Energiezukunft weckte.

Energiegeschichte hautnah: Eine Reise durch die Lausitz im Wandel

Der Exkursionstag entführte die Teilnehmenden auf eine eindrucksvolle Zeitreise durch die Energiegeschichte der Lausitz – von der Vergangenheit über die Gegenwart bis hin zur Zukunft der Region. Am Tagebau Welzow-Süd wurde deutlich, wie tief die Braunkohleindustrie in der Landschaft und Identität der Lausitz verankert ist. Doch gleich nebenan, am rekultivierten Wolkenberg, zeigt sich das Potenzial des Wandels: Wo einst Kohle gefördert wurde, gedeiht heute Wein – ein Symbol für Transformation und neue Perspektiven.

Weiter ging es zum Solarpark von GP JOULE, der in harmonischer Nachbarschaft mit dem Windpark von enercity steht – ein gelungenes Beispiel für das Zusammenspiel erneuerbarer Energien. Ein besonderes Highlight bildete der Besuch der GICON®-Baustelle, wo derzeit das weltweit höchste Windrad entsteht (300 Meter Narbenhöhe). Hier treffen technologische Innovation, regionale Wertschöpfung und Zukunftsvisionen aufeinander – ein Ort, der nicht nur beeindruckt, sondern inspiriert.

Zukunft gestalten im Planspiel: Lausitz 2040/50

Ein zentrales Highlight der Akademie war die gemeinsame Entwicklung einer Zukunftsvision für die Lausitz im Jahr 2040/50. In einem eigens konzipierten Planspiel schlüpften die Teilnehmenden in die Rollen zentraler regionaler Akteur*innen – von Umweltverbänden über Gewerkschaften bis hin zu Wirtschaftsinitiativen. In intensiven Verhandlungen diskutierten sie Herausforderungen, Interessen und mögliche Kompromisse.

Was dabei überraschte: Statt auf Konfrontation zu setzen, entdeckten die Gruppen zahlreiche gemeinsame Ziele und Synergien. „Am meisten gefallen hat mir das Zusammenkommen von so vielen klugen Köpfen, die einen wertschätzenden, offenen, produktiven Austausch miteinander geführt haben“, berichtete eine Teilnehmerin begeistert. Die Vielfalt an geografischen und fachlichen Hintergründen ermöglichte einen Dialog, wie er in dieser Tiefe selten stattfindet. Selbst bei kontroversen Themen wurde konstruktiv verhandelt – ein starkes Zeichen dafür, dass echte Lösungen dort entstehen, wo Dialog auf Augenhöhe gelingt – über Alters-, Länder- und Sektorengrenzen hinweg.

Abschluss mit Weitblick: Junge Stimmen im Dialog mit der Politik

Zum Abschluss der Akademie wurden die erarbeiteten Ergebnisse und Impulse in einer offenen Gesprächsrunde mit hochrangigen politischen Vertreter:innen geteilt: Dr. Friederike Haase, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz des Landes Brandenburg, sowie Thomas Kralinski, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie, nahmen sich Zeit für den Austausch mit den jungen Teilnehmenden.

Beide zeigten sich offen und interessiert an den Perspektiven der nächsten Generation – ein wichtiges Signal dafür, dass jugendliches Engagement und frische Ideen in der politischen Debatte Gehör finden.

Beteiligung, die wirkt: Junge Ideen für die Lausitz von morgen

Die Akademie hat einmal mehr gezeigt, wie kraftvoll Formate sein können, die junge Menschen nicht nur informieren, sondern sie aktiv einbinden und ihnen echten Gestaltungsspielraum geben. Denn wer die Zukunft mitgestalten soll, braucht auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen – für eine Lausitz, die sozial gerecht, ökologisch tragfähig und wirtschaftlich stark ist.

Aktuell arbeitet das QLEE-Team daran, die vielfältigen Ergebnisse der Arbeitsgruppen aufzubereiten und öffentlich zugänglich zu machen – mit dem Ziel, daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Denn nur Beteiligungsprozesse, die sichtbar Wirkung entfalten, stärken das Vertrauen in demokratische Strukturen und ermöglichen echte Repräsentation.

Anregungen, Ideen und Kooperationsvorschläge für gemeinsame Projekte sind herzlich willkommen – denn Wandel gelingt am besten im Miteinander. Mit QLEE gemeinsam die Lausitz qualifizieren!

Ein großes Dankeschön gilt allen Teilnehmenden und den Partnern, insbesondere dem DGB-Projekt Revierwende, der DGB-Jugend Berlin-Brandenburg sowie allen Referent:innen und beteiligten Unternehmen und Unterstützerinnen aus der Region.

Datum

11.06.2025

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